Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und die Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin e. V. (DGOM) haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, um gemeinsam die schmerzmedizinische Versorgung zu verbessern. Mit Fortbildungen zu unterschiedlichen Therapieansätzen wollen die Fachgesellschaften Synergien zum Wohle der Patientinnen und Patienten schaffen. Die erste Maßnahme ist ein gemeinsames Symposium beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag, der ab dem 12. März 2024 online stattfindet. Weitere gemeinsame Fortbildungen und die Entwicklung gemeinsamer Curricula sollen folgen.
„Da beinahe jede Ärztin und jeder Arzt im Praxisalltag regelmäßig mit dem Symptom Schmerz und auch mit chronischen Schmerzen konfrontiert ist, ist es der DGS ein großes Anliegen, das schmerzmedizinische Wissen sowie Kompetenzen in Diagnostik und Therapie in die Breite zu tragen“, so Dr. Johannes Horlemann, Präsident der DGS. Menschen mit Schmerzen zu behandeln und ihre Lebensqualität zu verbessern, ist Ziel sowohl der Schmerzmedizin als auch der Osteopathie. Beide Disziplinen kümmern sich um Menschen mit Schmerzerkrankungen, verfolgen aber unterschiedliche Therapieansätze.
Während die Schmerzmedizin alle therapeutischen Maßnahmen zur Reduktion von Schmerzen zusammenfasst, arbeitet die Osteopathie hauptsächlich über Palpation und Perzeption im und am Gewebe. Funktionsstörungen werden durch manuelle Untersuchungen erkannt und durch verschiedene Techniken manuell gelöst. „Dies kann eine sinnvolle Erweiterung der klassischen Schmerztherapie sein, da die Osteopathie immer den gesamten Körper miteinbezieht“, so Dr. Volker Rings, Präsident der DGOM. „Die osteopathische Medizin ist immer personenzentriert und fokussiert sich auf das Wiedererlangen von Gesundheit, Homöostase und Autoregulation.“
Osteopathie und Schmerzmedizin ergänzen sich
Dr. Thorsten Luecke, kooptiertes DGS-Vorstandsmitglied, befürwortet die Osteopathie zur Behandlung vieler (chronischer) Schmerzerkrankungen. Als wirksame Ergänzung zur konventionellen Schmerztherapie werde sie von vielen Ärzten bislang aber noch zu wenig wahrgenommen. Um dies zu ändern, möchten die DGS und die DGOM spezifische Fortbildungen und Symposien gestalten sowie Leitfäden und curriculare Angebote entwickeln. Dazu gehören:
· Symposium beim Deutschen Schmerz- und Palliativtag 2024: „Osteopathie: Was hilft? Und wie?“, Donnerstag, 14. März 2024, 17:00 – 18:30 Uhr
· Gemeinsame Weiterbildungs-Curricula
· Veranstaltung beim DGS-Herbstkongress in Berlin, 3.– 5. Oktober 2024
Langfristig könnte nach Worten von Luecke auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den etwa 1.321 ambulant tätigen Schmerzmedizinern und circa 3.000 ärztlich tätigen Osteopathen folgen. Rings möchte dazu gemeinsame Workshops etablieren, bei denen osteopathische Grundlagen beziehungsweise schmerzmedizinische Aspekte gegenseitig vermittelt werden. „Wir wollen uns mit Workshops und Fortbildungsangeboten bei der DGOM einbringen. Im Gegenzug werden auch DGOM-Mitglieder an Fortbildungskursen der DGS teilnehmen können. So können wir eine gute Verbindung für die Versorgung von Schmerzpatienten schaffen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, so das Fazit von Horlemann.