Geschichte der Osteopathie

Die Osteopathische Medizin stammt ursprünglich aus den USA. Von dort aus hat dieser besondere Ansatz nach und nach die ganze Wekt erobert: Die Osteopathic International Alliance, zu der auch die DGOM zählt, hat Mitglieder unter anderem in Russland und Australien, in Dänemark und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Entwicklung in den USA

Die ersten Impfstoffe, die ersten Antibiotika, das erste Röntgengerät: Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Schulmedizin sprunghaft weiter. Doch durch die reine Symptombehandlung und Spezialisierung entfernte sie sich immer weiter von der ganzheitlichen Medizin. Der US-amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917) suchte nach einem neuen Verständnis von Gesundheit und Krankheit, dem menschlichen Körper und davon, was ihn heilen kann. 1874 begründete er die Osteopathie. Bis heute bilden seine Erkenntnisse die Grundlage der Osteopathischen Medizin.

Der Begriff Osteopathie stammt von den beiden griechischen Wörtern Osteon = der Knochen und Pathos = die Krankheit. Still wollte damit ausdrücken, dass alle Krankheiten mit dem muskuloskelettalen System in Verbindung stehen und darüber auch therapeutisch beeinflusst werden können. Er entwickelte schließlich ein Medizinsystem, mit dem Funktionsstörungen im gesamten Körper behandelt werden können. 1892 gründete Still das erste osteopathische College.

In den USA ist das Studium der Osteopathie seit den 1960er-Jahren eine vollgültiges Medizinstudium mit zusätzlichen osteopathischen Inhalten. Derzeit gibt es in den USA 22 osteopathische Universitäten mit staatlich anerkanntem Abschluss. Das Studium der Osteopathie ist in den USA dem Medizinstudium gleichgestellt, in amerikanischen Krankenhäusern arbeiten Osteopathen und "normale Ärzte" miteinander.

Entwicklung in Europa

1917 brachte Dr. John Martin Littlejohn, ein ehemaliger Schüler A.T. Stills, die Osteopathie nach England, indem er die British School of Osteopathy gründete. In England kann man derzeit an drei Fachhochschulen Osteopathie studieren und Osteopath ist ein anerkannter Gesundheitsberuf. In Deutschland hat sich die Osteopathie erst seit etwa 1980 verbreitet. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Privatschulen, die Osteopathen ausbilden. Diese Ausbildung ist jedoch nicht mit dem Vollstudium der osteopathischen Ärzte in den USA vergleichbar. In Deutschland gibt es bis heute kein offizielles Berufsbild Osteopath, es besteht keine staatlich geregelte Ausbildung.

Europäische Osteopathen sind in der Regel derzeit leider noch meistens Heilpraktiker oder Physiotherapeuten und keine Ärzte. Aber: Nur Osteopathen mit dem Diplom Abschluss D. O. (Diplom Osteopath) haben eine qualifizierte Ausbildung, die Patientensicherheit gewährleistet!

Osteopathische Ärzte in Deutschland

Die DGOM (Deutsche Gesellschaft für Osteopathische Medizin) führt seit 1997 eine zunächst 4-jährige, inzwischen auf drei Jahre angelegte berufsbegleitende Fortbildung Osteopathische Medizin nach dem amerikanischen Standard durch. Aufbauend auf dem Medizinstudium und der medizinischen Berufserfahrung lernen die Ärzte das gesamte Spektrum der Osteopathie in einem strukturierten Curriculum. Der Abschluss ist das D.O.M. TM (Diplom für Osteopathische Medizin). Die DGOM ist Mitglied im EROP (European Register for Osteopathic Physicans) und bildet nach europäischen und internationalen Richtlinien aus.